Die Frauen auf dem Lebensweg Jesu

Auf der Suche nach Heilung

Der Evangelist Markus berichtet, wie sich eine Frau auf der Suche nach Heilung Jesus nähert, um sein Gewand zu berühren.

Der Text des Markus­evan­ge­liums: Kapitel 5, die Verse 25 – 34. 
Markus schreibt:

„Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausge­geben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.

Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.

Im selben Augen­blick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. 

Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.“

Gott, unser Vater!

Nur du kannst uns für alle Ewigkeit gültiges Heil schenken. Denn wir sind deine Geschöpfe. Du gibst unserem Leben Sinn. Bewahre uns vor der Anmaßung, wir könnten entscheiden, was ein lebens­wertes und was ein nicht lebens­wertes Leben ist! 

Du hast als Jesus von Nazareth durch die Heilung behin­derter Menschen deine göttliche Wertschätzung auch für die Menschen unter uns gezeigt, die wir oft gering schätzen. Stoße uns an, in jedem von uns die Würde anzuer­kennen, die du ihm beimisst! 

Unter uns leben Menschen, die von Geburt an oder durch einen Unfall mit einer körper­lichen oder geistigen Behin­derung leben. Weise uns zurecht, wenn wir diesen Menschen ausweichen, statt ihnen mit Gesten, Worten und Taten beizustehen! 

Nicht nur von Geburt an oder durch Unfälle, sondern auch durch die Bösar­tigkeit anderer Menschen oder eigenes Verschulden werden Menschen zu Behin­derten. Falle uns in den Arm, wenn wir versucht sind, uns selbst oder andere zu schädigen! 

Behin­derte können in der Regel kein selbstän­diges Leben führen, sondern sind auf die Hilfe ihrer Mitmen­schen angewiesen. Bringe uns in Gemein­schaften zusammen, in denen sich jeder mit seinen Möglich­keiten einbringen kann – als Gebender und Nehmender! 

Gott, unser Vater! Wir danken dir, wenn unsere Unvoll­kom­menheit uns nicht in unserer Freiheit und Lebens­ge­staltung nachhaltig einschränkt. Wir wissen um unsere Verpflichtung, fürein­ander einzu­stehen. Dieser Verpflichtung wollen wir gerecht werden.

Befreiung von einem Dämon

Der Evangelist Matthäus berichtet, wie Jesus der Bitte einer heidni­schen Frau entspricht, ihre Tochter von einem Dämon zu befreien.

Der Text des Matthä­us­evan­ge­liums: Kapitel 15, die Verse 21 – 28. 
Matthäus schreibt:

„Jesus zog sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaa­näische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlo­renen Schafen des Hauses Israel gesandt. 

Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzu­nehmen und den Hunden vorzu­werfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.“

Salbung

Der Evangelist Matthäus berichtet, wie eine Frau Jesus mit kostbarem Öl salbt.

Der Text des Matthä­us­evan­ge­liums: Kapitel 26, die Verse 6 – 13. Matthäus schreibt:

Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussät­zigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabas­ter­gefäß voll kostbarem, wohlrie­chendem Öl zu ihm und goss es über sein Haar. Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können.

Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer. Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.“

Die klugen Jungfrauen

Der Evangelist Matthäus berichtet, wie Jesus beispielhaft von zehn Jungfrauen spricht, die zu einer Hochzeit einge­laden sind.

Der Text des Matthä­us­evan­ge­liums: Kapitel 25, die Verse 1 – 13. Die Worte Jesu:

Im Himmel­reich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entge­gen­gingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. 

Die törichten sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.

Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. 

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“

Herr, unser Gott!

In unserer Unvoll­kom­menheit nehmen wir unsere Vorhaben oft spontan in Angriff. Das führt in der Regel zu Fehlver­halten und hat üble Folgen. Stoppe uns, wenn wir voreilig, ohne unser Agieren genügend bedacht und vorbe­reitet zu haben, tätig werden!

In unserer Unvoll­kom­menheit neigen wir dazu, ohne nachzu­denken einseitig Partei zu ergreifen. Das führt schnell zu ungerechtem Verhalten. Halte uns dazu an, uns immer auch in den Stand­punkt unserer Mitmen­schen zu versetzen, bevor wir handeln!

In unserer Unvoll­kom­menheit versäumen wir es oft, unseren Wissens­stand unablässig zu verbessern. Damit sind Irrtümer und Fehlver­halten vorpro­gram­miert. Mahne uns dazu, unser Wissen unablässig zu erweitern und aktuell zu halten!

In unserer Unvoll­kom­menheit sind wir in Konflikt­fällen häufig darauf bedacht, den Menschen unseres Lebens­um­felds nicht zu wider­sprechen. Das führt schnell zur Missachtung der Wahrheit. Stärke uns, damit wir bei der Wahrheit bleiben!

In unserer Unvoll­kom­menheit beginnen wir Projekte nicht selten voller Enthu­si­asmus, ohne sie mit Ausdauer zu Ende zu führen. Halte uns dazu an, unseren Enthu­si­asmus zwar nicht aufzu­geben, aber ihn mit kompe­tentem Handeln zu verknüpfen!

In unserer Unvoll­kom­menheit geraten wir manchmal in Situa­tionen, in denen Bösar­tigkeit herrscht: Vorur­teile, Ungerech­tigkeit, Fanatismus, Verleumdung und anderes. Lass nicht zu, dass wir das billigend und die Folgen außer Acht lassend in Kauf nehmen!

Vergebung der Sünden

Der Evangelist Lukas berichtet, wie Jesus – zu Gast im Hause eines Phari­säers – einer Hure ihre Sünden vergibt.

Der Text des Lukas­evan­ge­liums: Kapitel 7, die Verse 36 – 50. 
Lukas schreibt:

Jesus ging in das Haus eines Phari­säers, der ihn zum Essen einge­laden hatte, und legte sich zu Tisch. Als eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Phari­säers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabas­ter­gefäß voll wohlrie­chendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. 

Als der Pharisäer, der ihn einge­laden hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! 

Ein Geldver­leiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. 

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. 

Du hast mir (zur Begrüßung) keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unauf­hörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlrie­chenden Öl die Füße gesalbt. 

Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. 

Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. 

Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!“

Gott, unser Vater!

Du hast uns Würde gegeben. Unser Glaube an dich, unseren Vater, macht uns demütig, aber auch selbst­be­wusst. Denn niemand kann uns unsere Würde als deine Kinder nehmen. Mahne uns, wenn wir, die wir von dir zu ewigem Leben berufen sind, mit unseren Worten und Taten unsere Würde missachten! 

Du hast alle Menschen mit der gleichen Würde als deine Geschöpfe ins Leben gerufen. Wir sind eine große Mensch­heits­fa­milie. Aber unser Wille, in Frieden mitein­ander zu leben, ist schwach. Konflikte herrschen vor. Lähme die Arme jedes Einzelnen von uns, der die Würde seines Mitmen­schen auch nur antastet! 

Du hast uns als Mann und als Frau erschaffen. Und einander zugeordnet, mit der Fähigkeit in ehelicher Verei­nigung das Hochgefühl der Liebe zu erfahren. Dazu hast du uns Sexua­lität gegeben. Lass uns nicht unsere Würde dadurch beschä­digen, dass wir vonein­ander trennen, was du fürein­ander geschaffen hast! 

Du hast uns dir ähnlich erschaffen. Sinn der Freiheit, die du uns als Teil unserer Würde geschenkt hast, ist es, uns aus freiem Willen auf den Weg hin in dein Reich der Vollkom­menheit zu machen. Wir verspielen diese Freiheit, wenn wir uns in Selbst­herr­lichkeit von dir abwenden. Bewahre uns davor, uns selbst und unsere Mitmen­schen herabzuwürdigen! 

Frauen im Gefolge und als Gastgeber Jesu

Der Evangelist Lukas schreibt von den vielen Frauen, die den Wander­pre­diger Jesus begleiten.

Der Text des Lukas­evan­ge­liums: Kapitel 8, die Verse 1 – 3. Lukas schreibt:

„In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf beglei­teten ihn; außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krank­heiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausge­fahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unter­stützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.“

Der Evangelist Lukas berichtet von der Einkehr Jesu bei den Schwestern Maria und Marta.

Der Text des Lukas­evan­ge­liums: Kapitel 10, die Verse 38 – 42. Lukas schreibt:

„Jesus und seine Jünger zogen weiter und kamen in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm sie freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“

Jesus offenbart sich einer Frau aus Samaria

Der Evangelist Johannes berichtet von dem Gespräch Jesu mit einer Samari­terin, in dem er sich als der von den Propheten angekün­digte Messias zu erkennen gibt.

Der Text des Johan­nes­evan­ge­liums: Kapitel 4; die Verse 3 – 26. Johannes schreibt:

„Daraufhin verließ Jesus Judäa und ging wieder nach Galiläa. Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen. So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grund­stück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobs­brunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 

Da kam eine samari­tische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samari­tische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samari­terin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. 

Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir leben­diges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpf­gefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?

Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. 

Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. 

Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. 

Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. 

Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. 

Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.“ 

Gott, unser Vater!

Als unser Schöpfer kennst allein du uns ganz genau. Jeden Einzelnen von uns in seiner Einzig­ar­tigkeit. Schenke uns die Erfahrung deiner väter­lichen Liebe!

Als deinen Geschöpfen hast du jedem von uns Würde und unserem Leben Wert gegeben. Lass uns das im Umgang mitein­ander immer bedenken und beherzigen!

Als unvoll­kommene Menschen, die sich irren und Fehler machen, mahne uns, gegenüber unseren Mitmen­schen Unvor­ein­ge­nom­menheit und Wohlwollen zu bewahren!

Als Menschen dieser Erde neigen wir heute zum Übermut, morgen sind wir voller Angst und übermorgen sind wir ganz kleinlaut. Gib uns deinen sicheren Halt!

Als gläubige Menschen, die dir nachfolgen wollen, hilf uns, mitein­ander die Freude zu leben, die uns als von dir geliebte Söhne und Töchter erfüllt!

Jesus im Dorf der Samariterin

Der Evangelist Johannes berichtet weiter, wie Jesus bei den Einwohnern des Dorfes der Samari­terin eine große Schar neuer Anhänger gewinnt.

Der Text des Johan­nes­evan­ge­liums: Kapitel 4, die Verse 27 – 42. Johannes schreibt:

Inzwi­schen waren seine Jünger zurück­ge­kommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr?

Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus.

 Während­dessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zuein­ander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht?

 Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte. 

Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit. 

Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.

Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.“

Jesus lässt sich nicht hereinlegen

Der Evangelist Johannes berichtet, wie die Schrift­ge­lehrten und Pharisäer Jesus eine Fangfrage stellen.

Der Text des Johan­nes­evan­ge­liums: Kapitel 8, die Verse 2 – 11. Johannes schreibt:

Am frühen Morgen begab sich Jesus in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schrift­ge­lehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 

Mose hat uns im Gesetz vorge­schrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 

Als sie hartnäckig weiter­fragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.

Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verur­teilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verur­teile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“

Herr, unser Gott!

Am Anfang jeder Hl. Messe bekennen wir vor Gott und unseren Mitmen­schen unsere Sünden. Wir bitten um ihre Vergebung und um Erbarmen. Wir alle sind Sünder. Hilf uns, deine Ermah­nungen zu befolgen, damit diese Welt nicht durch unsere Sündhaf­tigkeit lieblos wird!

Wir entschul­digen unsere Sündhaf­tigkeit oft damit, dass sich andere ebenso verhalten. Du jedoch forderst uns auf, wenn uns Unrecht wider­fährt, auch die andere Backe hinzu­halten. Mache uns stark, damit wir nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern darauf vertrauen, dass du uns Recht verschaffst!

Wir überlassen es anderen, sich in der Politik zu engagieren. Wir sind Drücke­berger. Dann müssen wir hinnehmen, was von den Macht­habern angerichtet wird. Lass uns statt­dessen wachsam sein, damit nicht die an die Macht kommen, die uns unter falschen Verspre­chungen Frieden und Freiheit rauben!

Menschen belei­digen sich gegen­seitig, hassen, quälen und töten einander. Du bist nicht dagegen einge­schritten. Statt­dessen hast du selbst Folter und Kreuzigung auf dich genommen. Befähige uns dazu, in der Hoffnung auf dein Reich, unserer­seits Leiden und Tod zu ertragen!

Nicht wenige Menschen wenden sich von dir ab. Mit der Begründung, an einen Schöpfer dieser Welt, der all diese Gräuel­taten zulasse, könnten sie nicht glauben. Das ist anmaßend. Schenke uns Vertrauen in deinen Heilsplan, nimm uns den Hochmut falscher Erwartungen!

Die Aufer­we­ckung des Lazarus

Der Evangelist Johannes berichtet, wie Jesus die Schwestern Maria und Marta besucht, deren Bruder kurz zuvor gestorben ist. Er holt ihn von den Toten zurück.

Der Text des Johan­nes­evan­ge­liums: Kapitel 11, die Verse 1 – 45. Johannes schreibt:

„Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. 

Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherr­li­chung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherr­licht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgeg­neten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. 

So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzu­wecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhn­lichen Schlaf.

 Darauf sagte ihnen Jesus unver­hüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Didymus (Zwilling), zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben. 

Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.

Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er aufer­stehen wird bei der Aufer­stehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Aufer­stehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.

Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antwor­teten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!

Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.

Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstor­benen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. 

Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen! 

Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.“

Der aufer­standen Jesus zeigt sich Maria von Magdala

Der Evangelist Johannes berichtet, wie Jesus sich der Jüngerin Maria von Magdala als der Aufer­standene zu erkennen gibt und sie mit der Botschaft seiner Himmel­fahrt zu den Aposteln schickt.

Der Text des Johan­nes­evan­ge­liums: Kapitel 20, die Verse 1 – 18. Johannes schreibt:

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab wegge­nommen war. 

Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab wegge­nommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.

 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinen­binden liegen, ging aber nicht hinein. 

Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinen­binden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinen­binden, sondern zusam­men­ge­bunden daneben an einer beson­deren Stelle. 

Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten aufer­stehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. 

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. 

Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn wegge­nommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. 

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn wegge­bracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. 

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. 

Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinauf­ge­gangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 

Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.“


Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: „Wenn es zutrifft, dass die gelebte Wirklichkeit Jesu der eigent­liche Maßstab christ­licher und kirch­licher Nachfolge ist, so ergeben sich aus dieser Beziehung (aller­dings) weiter­rei­chende Folgen, die noch nicht ausge­schöpft sind.

(…) So scheint mir für die Zukunft wichtig, auf einige nicht einge­löste Beispiele und Vorkomm­nisse im Umkreis von Tod und Aufer­stehung Jesu hinzu­weisen, die einer Kontu­rierung harren.

Dazu gehört die Tatsache, dass bei der Himmel­fahrt Jesu ein ausdrück­licher Sendungs­auftrag an die Umste­henden erging, dass im Abend­mahlssaal an Pfingsten alle Anwesenden mit dem Feuer und der Redegabe des Heiligen Geistes erfüllt wurden – Männer und Frauen gleicher­maßen. Das bedeutet, dass der Sendung und Verkün­digung des Evange­liums ohne Einschränkung nach dem Geschlecht eine Ausge­staltung für die Zukunft offensteht.“

Quelle: Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer, Verlags­ge­mein­schaft topos plus 2016, Taschenbuch: „Frau – Männin – Menschin“

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