Mittelstandsfeindliche Politik

In Deutschland arbeiten über 25 Millionen Menschen in mittel­stän­di­schen Unter­nehmen. Nicht von ungefähr gilt der Mittel­stand als der Bereich einer Volks­wirt­schaft, der Stabi­lität gewähr­leisten und für genügend Arbeits­plätze sorgen kann. Der Grund dafür liegt in der Vielfäl­tigkeit einer mittel­stän­di­schen Wirtschafts­struktur, die für einen erträg­lichen Ausgleich von Chancen und Risiken, von Fehlein­schät­zungen und zutref­fender Voraus­schau sorgt. Anders als bei Großun­ter­nehmen ist bei Misserfolg nicht gleich eine ganze Region oder gar die ganze Nation betroffen. Deshalb hat eine mittel­stands­feind­liche Politik langfristig schlimme Folgen.

Politik der Sozialen Markt­wirt­schaft war vor allem auf den Mittel­stand ausge­richtet. Denn je mehr selbständige mittel­stän­dische Firmen es gibt, umso mehr Arbeits­plätze mit leistungs­ge­rechtem Einkommen gibt es und umso besser floriert die Wirtschaft. Aber es gibt nur dann genügend mittel­stän­dische Unter­nehmer, wenn es sich lohnt, sich selbständig zu machen, ein Unter­nehmen zu gründen, aufzu­bauen und zu erhalten. Wenn im Erfolgsfall der Staat ständig höhere Steuern verlangt, wenn statt Anerkennung Neid und Kapita­­lismus-Schelte erfahren wird, dann tun sich immer weniger Leute den Stress einer Unter­neh­mens­gründung an.

Die Zeiten Ludwig Erhards und der Mittel­stands­för­derung sind vorbei. Statt sich auf ihr Geschäftsfeld konzen­trieren zu können, müssen sich Unter­nehmer heute mit einer gewal­tigen Bürokratie herum­schlagen. Weil kein mittel­stän­di­scher Unter­nehmer dieser Geset­zesflut gewachsen ist, sind in großer Zahl Berufe, ja ganze Branchen entstanden, die Hilfe­stellung anbieten. Allen voran Steuer­be­rater. Dadurch ist zwar die Zahl der Selbstän­digen gestiegen, aber der Prospe­rität der Volks­wirt­schaft nützt das nur, wenn konkur­renz­fähige Unter­nehmen sich in Deutschland, Europa und der Welt weiterhin behaupten können.

Um in Krisen­zeiten zu überleben, brauchen Firmen außer Unter­neh­mer­geist mit Risiko­be­reit­schaft genügend Eigen­ka­pital, um Durst­strecken durch­zu­stehen. Um Eigen­ka­pital anzusammeln, braucht ein Unter­nehmen Gewinne. Daher achtet eine voraus­schauende Wirtschafts­po­litik darauf, dass die Unter­neh­mens­ge­winne nicht nur für die Inves­ti­tionen reichen, sondern auch für Rücklagen.

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