Kapitel 12

So wichtig wie das Schlaf­zimmer, die Küche oder
die Essecke: der persön­liche Arbeitsplatz

Wer sein eigener Unter­nehmer sein will, braucht dafür seinen ganz persön­lichen Arbeits­platz. Was man von einem Arbeit­geber als eine Selbst­ver­ständ­lichkeit erwartet, sollte man von sich selbst genauso fraglos fordern. Denn in Sachen Selbst­ver­bes­serung ist jeder sein eigener Chef. Den persön­lichen Arbeits­platz für sich zu nutzen, muss Spaß machen wie ein Hobby. Schaffen Sie sich ihn!

Es muss nicht alles gleich perfekt sein

Heimwerker haben ihre Keller-Werkstatt, Freizeit-Künstler ihr Atelier im ausge­bauten Dachboden, Hobby-Sammler zumindest ihre Ecke im Wohnzimmer. Genauso muss es für jeden eine Selbst­ver­ständ­lichkeit sein, für die Persön­lich­keits­ent­wicklung zuhause einen Platz zu haben. Wer sein eigener Unter­nehmer sein will, braucht seinen eigenen Arbeitsplatz.

Der Phantasie, wo man sich sein Reich einrichtet, sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt die ausge­fal­lensten Beispiele: im Wohnmobil, im Gartenhaus, unter dem Dach, unter der Treppe. Wenn es nicht anders geht, kommt auch ein mobiler Platz in Frage: Auf- und Abbau von Camping­möbeln oder Benutzung der Essecke und Aufbe­wahren der Utensilien in Kartons. Wo ein Wille ist, findet sich ein Weg.

Hat man seinen Platz gefunden, muss er nicht von Anfang an perfekt einge­richtet sein. Das macht man nach und nach, so wie es sich aus der Arbeit ergibt. Also nicht nach dem Motto: „Erst wenn alles fertig ist, beginne ich mit meiner Arbeit“. Das, was man jeweils tun will, ist Ausgangs­punkt für die Notwen­dig­keiten der Arbeits­platz­ge­staltung. Man kann durchaus mit einem Provi­sorium anfangen. Der Start manch großen Unter­nehmens erfolgte in einer Garage.

Schaffen Sie sich eine heitere Atmosphäre!

Sich wohlfühlen – das gilt für den Arbeits­platz zu Hause ganz besonders; und den richten Sie sich schließlich selber ein. Abwechslung macht Spaß. Warum alles nur im Sitzen tun? Lesen und schreiben kann man beispiels­weise auch an einem Stehpult. Der Rücken dankt es einem. Ein geeig­netes Schreibpult gibt es für jeden Geschmack zu kaufen – aber eine in Größe und Stabi­lität geeignete Kiste, die man auf den Tisch stellt, tut es auch.

Jugend­liche schaffen sich in ihrem Zimmer ihre indivi­duelle Atmosphäre. Das sollte man als Erwach­sener an seinem häuslichen Arbeits­platz genauso machen: Poster, Fotos, Textplakate, eigene Werke, Pinnwand, Andenken etc. Die Möbel, Geräte und Hilfs­mittel sollten so gestaltet sein, dass sie eine anregende angenehme Stimmung schaffen. Hell und freundlich sollte der Platz und das Umfeld sein, an dem Sie Ihre Selbst­ver­bes­serung und Selbst­ent­wicklung betreiben. Je nach Arbeit kann man sich eine spezielle Atmosphäre schaffen.

Lernt man Englisch, so bieten sich dazu Poster mit Motiven aus England, Reise­mit­bringsel, Postkar­ten­grüße, Ausschnitte und Fotos aus Zeitschriften und Zeitungen an. Die Gestaltung der Umgebung als Stimulans nutzen! Je mehr Ansatz­punkte man seinen Sinnen gibt, den Lernge­gen­stand präsent zu haben, um so leichter und vergnüg­licher verläuft die Kopfarbeit.

Für neue Ideen jederzeit aufnah­me­bereit sein

Arbeit an sich selbst: Mit Sponta­neität und Kreati­vität ist das ein Vergnügen! Einfälle und Ideen pflegen unerwartet, oft gar nicht während der Beschäf­tigung mit den Themen zu kommen, auf die sie sich beziehen. Dann nicht abblocken, sie wie ungeladene Gäste behandeln, sondern ihnen freudige Beachtung schenken, sie stich­wort­artig notieren. Und zwar möglichst sofort, bevor die Aufmerk­samkeit sich wieder anderem zuwendet: aufschreiben auf irgend­einen Zettel, den man sich dann einsteckt oder der an eine Sammel­stelle gelegt oder an die Pinnwand geheftet wird.

Schon manche tolle Idee stand zunächst auf einem Bierdeckel. Prüfen Sie nicht lange, ob die Idee gut oder schlecht, verwertbar oder unrea­lis­tisch ist – schreiben Sie Ihre Idee auf! Wer neue Gedanken, die ihm in den Kopf kommen, nicht beachtet – weil der Augen­blick vielleicht unpassend ist – und glaubt, die würden ihm später wieder einfallen, der täuscht sich; sie fallen einem in der Regel nicht wieder ein. Außerdem: Wenn man seinen Ideen zu wenig Aufmerk­samkeit schenkt, kommen einem infolge der Missachtung immer weniger.

Ohnehin braucht es eine gewisse Zeit der inten­siven Ausein­an­der­setzung mit einem Stoff, einem Ziel, einem Vorhaben oder Projekt, bis auch das Unter­be­wusstsein sich mit Ideen beteiligt. Daher freuen Sie sich über jeden neuen Gedanken und halten Sie ihn fest.

sammeln, sichten, sortieren

Durch die kreative Gestaltung des Arbeits­platzes schafft man Impulse für Ideen. Die gilt es dann, in die laufenden Tätig­keiten hinein zu nehmen. Wurden die Einfälle zunächst nur gesammelt, werden sie in einem nächsten Schritt gesichtet. Man nimmt die Zettel von der Pinnwand oder aus der Schublade, oder das Notizbuch kommt auf den Tisch. Jetzt kann auch gewertet werden: “Prima Idee” oder „weiter entwi­ckeln“ oder „Recherchen nötig“.

Ist man im Zweifel, lohnt es sich oft, mit der Idee zu spielen, sie zu drehen und zu wenden, zu variieren, in einem anderen Zusam­menhang zu sehen – vielleicht kommt dann der zündende Gedanke. Nicht jeder Geistes­blitz kann einem Projekt oder einem Vorhaben zugeordnet werden.

Aus der Sammlung seiner Einfälle lässt sich so etwas wie eine Ideen­schmiede machen: von Zeit zu Zeit die Notizen einzeln durch­gehen und mit Hilfe von Frage­stel­lungen die Gedanken weiter ausar­beiten. Alle Aufzeich­nungen mit Datum versehen, um den Entwick­lungs­stand jederzeit klar zu haben.

Ordnung ist ein unent­behr­liches Hilfsmittel

Worauf Sie von Beginn an achten müssen: Ordnung halten. Das ist unabdingbar. Denn wenn in Ihrem Kopf keine chaoti­schen Verhält­nisse herrschen sollen, dürfen Sie auch in Ihrem Umfeld keine Unordnung zulassen. Das ist nicht Ordnung um der Ordnung selbst willen, sondern um sich zurecht zu finden, um die Orien­tierung zu behalten und das Ziel der Anstrengung nicht aus den Augen zu verlieren. Ordnung hilft Zeit sparen. Was nutzt es einem zu wissen, dass man es hat, ohne zu wissen, wo man es hat.

Wenn alles seinen Platz hat und Sie die Struktur Ihrer Ordnung im Kopf haben, ist alles gleich zur Hand. Je mehr sich der Arbeits­platz auswächst, um so sinnfäl­liger müssen die Ordnungs­struk­turen sein. Es gibt eine Vielzahl von Systemen, die man auf seine jewei­ligen Bedürf­nisse anpassen kann. Es gilt, seine persön­liche Ordnung zu entwi­ckeln, in der sich der indivi­duelle Arbeitsstil wider­spiegelt. Ordnung hält die arbeits­not­wen­digen Dinge beisammen, hält sie einsatz­bereit. Ordnungs­struk­turen lassen sich unablässig verbessern. Auch das ist ein kreativer Prozess.

Zwei Fragen sind zu beant­worten: Was gehört zusammen? Wo wird was aufbe­wahrt? Aus den Antworten ergibt sich die Organi­sation, der Bedarf an Raum und an Hilfs­mitteln. Wenn Sie mit einem Computer arbeiten, gelten die beiden Fragen genauso. Sie brauchen eine Datei-Ordnung, die Sie alles schnell wieder­finden lässt, und Sie brauchen Ordner, die Ihre Themen sinnfällig zusam­men­fassen. An Ihren Suchzeiten können Sie erkennen, wie gut oder schlecht Sie organi­siert sind. Legen Sie sich ein Archiv an!

Sein Ordnungs­system muss man in Ordnung halten!

Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, was man täglich tut (Ereig­nis­ta­gebuch). Und womit man sich regel­mäßig am Wochenende (Aktives Lesen, Schreib­training) beschäftigt und welche Projekte fallweise betrieben werden. Darauf ist das Ordnungs­system abzustellen.

Man braucht ein klares System: Ob Alphabet oder Zahlen, ob Stich­worte oder Namen – es muss übersichtlich und konse­quent sein. Die Verzeich­nisse müssen vollständig und aktuell gehalten werden. Brauchbar ist ein Adres­sen­ver­zeichnis beispiels­weise nur dann, wenn die Telefon­nummern und Anschriften auf dem neuesten Stand sind.

Mindestens einmal im Jahr muss “ausge­mistet” werden. Anderen­falls erstickt man irgendwann im Papier oder in Dateien. Schon beim Einsor­tieren hilft es zu wissen, wofür man etwas aufbe­wahren will. Nicht alles auf den Verdacht hin “Wer weiß, ob das nicht mal nützlich sein könnte” verwahren, den Mut haben, eine Idee auch schon mal zu verwerfen. Man kann eine Zwischen­ablage bilden: Wo man unsicher ist, ob man verwahren soll oder nicht, eine Zeit lang “auf Halde” legen und dann nochmals eine eventuelle Einordnung prüfen.

Das Durch­sehen unter dem Gesichts­punkt “Was will ich behalten bezie­hungs­weise was kann wegge­worfen oder gelöscht werden?” braucht Entschei­dungs­kri­terien wie “Ist für mich wichtig”, “Ist überholt” oder “Ist für mich nicht mehr interessant”.

Nur wer Ordnung in seiner Ablage hat, ist für die Arbeit an sich selbst ausrei­chend gerüstet, hat die Materialien griff­bereit, die er für die Entwicklung seiner Persön­lichkeit braucht.

Die Ausstattung Ihres persön­lichen Arbeitsplatzes

Bedenken Sie: Der Ort und die materielle Ausstattung Ihres persön­lichen Arbeits­platzes spiegelt im Laufe der Zeit wider, welchen Wert Sie Ihrer Selbst­ent­wicklung beimessen. Bleiben Sie nicht in der „Garage“, sondern passen Sie Ort und Ausrüstung des Arbeits­platzes ihrer Entwicklung als erfolg­reicher Unter­nehmer Ihrer selbst an. Sie können bescheiden bleiben, doch an der Funkti­ons­tüch­tigkeit Ihres Arbeits­feldes sollten Sie nicht sparen.

Zur Planung seiner Arbeit braucht man Hilfs­mittel der verschie­densten Art; beispiels­weise Kalender und Uhren. Kalender haben die Funktion, alle vorge­se­henen Trainings, Schulungen, Kreativ­sit­zungen und Projekte im Zeitablauf übersichtlich darzustellen.

Maßgebend für die Auswahl ist, welche Einteilung für Ihre Arbeits­planung am besten geeignet ist – ob das nun ein syste­ma­ti­siertes Zeitplanbuch oder ein Taschen­ka­lender oder eine Kombi­nation verschie­dener Kalender ist, bleibt Ihre Entscheidung. Hilfreiche Arbeits­mittel sind außerdem Pinnwand und ein Flipchart.

Die Ausrüstung des persön­lichen Arbeits­platzes soll helfen, unser knappstes Gut, unsere Zeit, bestmöglich zu nutzen. Daher die Uhren, eine Tischuhr zum Beispiel. Ihre Zeitplanung mag am Anfang von der tatsächlich gebrauchten Zeit stark abweichen. Das ist ein Ansporn, nach den Ursachen der Fehlein­schät­zungen zu suchen und entspre­chende Korrek­turen vorzu­nehmen. Mit Hilfe der Zeiter­fassung für Ihre einzelnen Tätig­keiten bekommen Sie nach und nach ein Gefühl dafür, welche Arbeit wie viel Zeit braucht.

Bekanntlich kann man alles übertreiben. Deshalb die Mahnung: Machen Sie aus Ihrem persön­lichen Arbeits­platz keine Spielwiese!

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