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Beispielhafte Unternehmer

… welch unermess­liches Potential … die vorhan­denen Kompe­tenzen voll
nutzen … greifbare Anerkennung … am Gewinn betei­ligen… das persönliche
Vorbild … ein falsches Verständnis des Bankgeschäftes …

Warum werden Menschen Unter­nehmer? Dieser Frage wollte Hirschberg in den nächsten Wochen nachgehen. Außer den Motiven inter­es­sierten ihn der Führungsstil, die Führungs­or­ga­ni­sation, das Kommu­ni­ka­ti­ons­ver­halten, die Betei­ligung der Mitar­beiter am Produk­ti­ons­prozess, an den Entschei­dungen. Hierzu sammelte er aus Zeitungen und Fachzeit­schriften Beispiele. Der Ressort­leiter ‚Wirtschaft’ einer Zeitung hatte ihm das Thema ‚Unter­nehmer heute‘ als Serie in lockerer Folge angeboten. Für die nächste Woche hatte er einen Termin bei einem Unter­nehmer in Oberfranken verabredet.

Für diese Artikel trieb er einen ziemlichen Aufwand. Nur aufgrund des Archiv­ma­te­rials und der von den Firmen zugesandten Materialien sowie einiger Telefonate glaubte er nicht der Sache gerecht werden zu können. Er fuhr hin: Er wollte den Betrieb sehen und mit dem Unter­nehmer ein ausführ­liches Gespräch führen. Das nahm er auf Band, um es zuhause zu exzer­pieren. Das Honorar für die Artikel stand in keinem Verhältnis zu seinen Mühen. Aber der Erfah­rungs­schatz und die Lebens­ein­sichten, die er so gewann, waren ihm den Aufwand wert.

Wie bezog der Chef die Mitar­beiter in seine Arbeit ein? Wie sahen die Arbeits­plätze aus, waren sie durch Fotos oder Maskottchen indivi­dua­li­siert? Was war uniform? Was ließ auf persön­lichen Arbeitsstil schließen? Welche Kleidung trugen die Mitar­beiter? Wie sauber war ein Betrieb? Wie ordentlich? Was war mit den Abfällen? Wie alt waren die Gebäude? Waren Baupe­rioden zu erkennen? Wie war das Mobiliar? Zweck­mäßig? Aufwendig? Corporate Identity? Wurde Wert auf Reprä­sen­tation gelegt? Waren Designer am Werk? Und vieles mehr.

Hirschberg achtete auch darauf, ob man etwas verbergen wollte. Er scheute sich nicht, zu fragen und sein Interesse zu äußern, beispiels­weise wie man denn mit Rekla­ma­tionen umgehe. Die Mehrzahl der Unter­nehmer war aufge­schlossen, war bemüht, ihm einen umfas­senden Einblick zu gewähren, wobei sie ihm verständ­li­cher­weise mehr ihre Erfolge als ihre Probleme darstellten, aber zu letzteren auch Auskunft gaben, wenn er danach fragte.

Auf welch unermess­liches Potential ein Unter­nehmer bauen kann, wenn er seine Mitar­beiter als Mitun­ter­nehmer behandelt, das hatte Hirschberg vor einigen Jahren beispielhaft erfahren. Ein Bekannter hatte ihm von einem mittel­stän­di­schen Unter­nehmer in der Vulkan­eifel erzählt. Was der denn mache? „Der produ­ziert für den Heimwer­ker­markt, aber mit ganz unkon­ven­tio­nellen Methoden.“ – „Wie denn?“ – „Das lässt sich schwer beschreiben. Kommen Sie doch einfach mal mit.“ Hirschberg fuhr mit, und aus dem einen Mal wurden viele Male.

Robert Wolff, so hieß der Unter­nehmer, hatte gleich nach seinem erfolg­reichen Start folgendes Problem: Die Produkte, mit denen er sich im begin­nenden Boom der Heimwer­ker­märkte selbständig gemacht und in der Eifel angesiedelt hatte, verkauften sich zwar auf Anhieb, aber ihm fehlte das Eigen­ka­pital für eine sofortige Aufsto­ckung seiner Produk­ti­ons­ka­pa­zität. Und weitere Kredite aufnehmen, das wollte er nicht. Er wollte Herr im Haus bleiben und sich nicht von Banken abhängig machen.

Als ehemals angestellter und später selbstän­diger Werkzeug­macher hatte er Jahre hinter sich, in denen er täglich 10 oder 12 Stunden mit vollem Engagement an seiner Zukunft arbeitete. Um seinem Ziel der Unter­neh­mens­gründung näher zu kommen, sparte er nicht nur Eigen­ka­pital an, sondern besuchte er auch Manage­ment­lehr­gänge und Seminare.

Aufgrund seiner Erfahrung war er der Überzeugung, die nach dem erfolg­reichen Unter­neh­mens­start notwendige Expansion ließe sich ohne neue Inves­ti­tionen in Gebäude und Maschinen und ohne zusätz­liche Mitar­beiter bewerk­stel­ligen, wenn seine Mitar­beiter die vorhan­denen Kapazi­täten voll nutzen und sich unein­ge­schränkt mit ihren Fähig­keiten einbringen würden.

Nicht intel­lek­tu­eller Überlegung folgend, sondern eher erspürend, worauf es ankommt, wenn man Mitar­beiter motivieren will, machte er folgendes: Er infor­mierte über den Auftrags­eingang, indem er ihn einfach im Betrieb als Aushang bekannt machte. So wussten die Mitar­beiter, welche Kunden das Unter­nehmen hatte, welche Artikel in welchen Mengen diese bestellten und wann geliefert werden musste.

Wolff forderte die Mitar­beiter auf, ihre Arbeit selbst zu organi­sieren. Damit sie dies konnten, wurden Gruppen gebildet, denen die einzelnen Arbeits­pro­zesse zugeordnet wurden. Fachlich ausrei­chend quali­fi­zierte und von den Kollegen anerkannte Mitar­beiter ernannte er zu Gruppenleitern.

Nächster revolu­tio­närer Schritt: Wolff teilte seinen Mitar­beitern mit, er werde sie künftig am Gewinn betei­ligen. Dazu werde er sie über die Finanz­daten infor­mieren, so dass die Auszah­lungen kontrol­liert werden könnten. Sein Gespür sagte ihm: Man kann Leute nicht zum Jagen einladen und nachher beim Verteilen der Beute leer ausgehen lassen. Er wählte einen sehr einfachen Vertei­lungs­schlüssel, und er zahlte monatlich aus. Jetzt war ‚Butter bei die Fische‘, jetzt glaubte man ihm, jetzt zeigten alle, was sie wirklich drauf hatten. Ihr Motto: „Wenn wir erst einmal richtig loslegen!“. Und sie legten los.

Doch Wolff war klar, dass blinder Eifer Schaden anrichten kann. Seine Führung war gefordert, damit das Engagement sich zum Nutzen aller entfalten konnte. Daher koppelte er die monat­liche Auszahlung der Gewinn­be­tei­ligung an eine Zusam­men­kunft aller Gruppen­leiter. Auf diesen Sitzungen gab er ausführ­liche Infor­ma­tionen über die Situation und die Ziele des Unter­nehmens, erläu­terte das Zahlenwerk, befasste er sich intensiv mit den Kosten und ihrem Zustan­de­kommen, vermit­telte die zum Verständnis notwen­digen betriebs­wirt­schaft­lichen Grundkenntnisse.

Gemeinsam wurde dann überlegt, was verbessert werden konnte, wie Kosten einzu­sparen waren. Die Gruppen­leiter gaben die Infor­ma­tionen und Diskus­si­ons­er­geb­nisse an ihre Gruppen­mit­glieder weiter. Danach verteilten sie die Gewinn­be­tei­ligung – bar im Umschlag.

Hirschberg sagte zu Wolff, das sei doch wie in grauer Vorzeit der Entlohnung. Wolff erklärte ihm, die Mitar­beiter wollten das so: Er habe sich – wie bei allem – da auch erst rantasten müssen. So habe er zunächst ein Bauspar­modell angeboten. Nein, wollten die Mitar­beiter nicht. Banküber­weisung? Nein, auch nicht – am liebsten bar auf die Hand. Es sei das ‚monetäre Erlebnis‘, das die Mitar­beiter haben wollten, der unmit­telbare Bezug zu dem, was sie als Gruppe, als Mitun­ter­nehmer geleistet hätten und dem, was dabei am Markt heraus­ge­kommen sei. Das bare Geld sei greifbare Anerkennung und vermittle die Sicherheit, die nur aus dem Erfolg kommen könne. Hirschberg kapierte. Die abstrakten Systeme gehen eben vielfach über die ursprüng­lichen Bedürf­nisse hinweg.

Am Empfang der Bromberg-Firma wusste man schon Bescheid, er wurde zur Chefse­kre­tärin geleitet, von dieser in einen Konfe­renzraum gebracht und nach seinen Geträn­ke­wün­schen gefragt. Er möge noch einen Augen­blick Geduld haben, Herr Bromberg habe gerade angerufen, er sei unterwegs. Kurz darauf kam er in den Raum. Entschul­digung, dass er zu spät komme, aber er sei noch unerwartet aufge­halten worden. Jetzt sei er unein­ge­schränkt für ihn da, und es sei auch dafür gesorgt, dass sie sich bis Mittag ungestört unter­halten könnten. Dann aller­dings hätte er andere Termine. Für eine Betriebs­be­sich­tigung stünde einer seiner Mitar­beiter zur Verfügung.

Hirschberg ließ sich das Einver­ständnis geben, das Gespräch auf Band aufzu­nehmen, und baute seine Technik auf. Noch bevor er mit seiner Einstiegs­frage loslegte, erklärte ihm Bromberg die Situation: Wie er sicher wisse, habe er mehrere Unter­nehmen gekauft, die in Liqui­da­ti­ons­ver­fahren steckten und sie unter mehr oder weniger großen Schwie­rig­keiten saniert. In keinem dieser Unter­nehmen habe er ein Büro. Die Kosten spare er sich, da er ja doch nur tageweise in den einzelnen Betrieben sei. Deshalb fände dieses Gespräch im Konfe­renzraum statt, wo er auch alle übrigen Gespräche führe, ob Einzel- oder Gruppen­ge­spräche. Alle notwen­digen Hilfs­mittel stünden zur Verfügung und er könne sich beliebig ausbreiten. Seine Unter­lagen habe er allesamt in diesem Piloten­koffer – er deutete auf den Boden neben sich. Zuarbeiten würde ihm seine Sekre­tärin, die ihr Büro hier im Hause habe. In den anderen Unter­nehmen werde er von der Sekre­tärin des jewei­ligen Geschäfts­führers mitbe­treut. Das habe sich bestens eingespielt.

Den Block mit seinen Stich­punkten auf dem ersten Blatt vor sich, den Kuli in der Hand, um sich weitere Stich­punkte notieren zu können, die sich während des Gesprächs ergaben, leitete Hirschberg das Gespräch ein, stellte er sich kurz vor, breitete etwas von seinem Vorwissen aus und schloss seine erste Frage daran an. Die Bandauf­nahme ermög­lichte es, spontane Einwürfe zu machen, Zwischen­fragen zu stellen, Einzel­aspekten nachzu­gehen, zur Haupt­frage wieder zurück­zu­kehren, bei späterer Gelegenheit einen Punkt unter anderem Aspekt nochmal aufzu­greifen, so dass kein Gedanke verloren ging – kurz ein Höchstmaß an Gesprächsflexibilität.

Die lockere und ungezwungene Atmosphäre, die bei diesen Gesprächen schon bald herrschte, führte gelegentlich dazu, dass die Gesprächs­partner die Zwischen­be­merkung machten, das könne er natürlich so nicht schreiben, oder er solle es weglassen, es sei nur für ihn persönlich als Infor­mation gedacht. Ein Gesprächs­partner bat ihn mal, er möge das Gerät für einen Augen­blick ausschalten, da er ihm etwas sagen wolle, das nicht aufge­nommen werden solle.

Promi­nente Gesprächs­partner, die Kamera und Mikrofon gewöhnt waren, reali­sierten mitunter die Situation nicht sofort, versuchten sendereif zu antworten. Dann unter­brach Hirschberg schnell mit Zwischen­fragen oder, wenn es gar zu penetrant war, erläu­terte er nochmal, es sei nur ein Hinter­grund­ge­spräch, aus dem er seinen Artikel formu­liere und dann zur Freigabe vorlege. Spätestens jetzt entspannte sich die Situation.

Bromberg war souverän, drückte sich um keiner Frage herum, hielt gut nach, was er schon gesagt hatte, ließ Hirschberg merken, wenn er unsauber, falsch infor­miert oder unter­stellend fragte. Ausführlich gesprochen wurde über den ersten Sanie­rungsfall, wie es dazu kam und was ausschlag­gebend war, um schließlich wieder in die Gewinnzone zu gelangen.

Zwei Felder stellten sich heraus, in denen die Konkur­s­ur­sachen lagen: Erstens hatten die Vorei­gen­tümer den Markt­kontakt verloren und zweitens hatten sie Fehler im Umgang mit ihren Mitar­beitern gemacht. Das Produkt-Know-how war durchweg konkur­renz­fähig. Hirschberg dachte: Typische Fehler tradi­ti­ons­reicher, autoritär geführter Famili­en­un­ter­nehmen. Aufgrund der alther­ge­brachten Organi­sa­ti­ons­struktur merkten die Chefs die Verän­de­rungen auf den schnel­le­bigen Märkten von heute zu spät, reagierten falsch – nämlich durch Sparmaß­nahmen zu Lasten der Mitar­beiter bei gleich­zei­tiger Erhöhung des Leistungs­drucks – und gerieten so unaus­weichlich in die Klemme. Das Ende war die Alter­native zwischen Radikalkur mit neuem Management im Zusam­men­spiel mit einer Unter­neh­mens­be­ratung oder Verkauf. Wurde aufgrund fortdau­ernder Durch­wursch­tel­ver­suche der Zeitpunkt dieser Alter­native verpasst, hatte der Konkurs­richter kaum noch Chancen, die Arbeits­plätze zu retten – es sei denn, einer wie Bromberg übernahm den Fall.

Was für eine Person war Bromberg? Bereit­willig erzählte er seinen Werdegang: Wie er seine Talente als Manager nicht schul­mäßig herausfand und entwi­ckelte, sondern durch die Umstände des Lebens, bis er sich dann gezielt in die vordere Reihe der Manager­gilde vorar­beitete – mit der ‚Meister­prüfung‘ seines ersten Sanie­rungs­falls. Hirschberg dachte: Von solchen Kapazi­täten ihres Fachs kann ein Volk nicht genug haben. Und eine Regierung sollte alles tun, damit sich Unter­nehmer und Manager auf ihre ureigene Aufgabe konzen­trieren können, nämlich ihre Betriebe marktfit zu halten.

Brombergs Ansatz­punkt bei seinen Sanie­rungen war die Frage: Auf welchem Markt kann das vorhandene Produkt-Know-how umgesetzt werden? Da für die Vergabe eines Markt­for­schungs­auf­trags kein Geld da war, machte er es selbst. Er reiste durch die ganze Welt, führte unzählige Gespräche, rechnete Möglich­keiten der Massen­fer­tigung genauso durch wie Spezi­al­fer­ti­gungen, entschied sich – bei seiner ersten Sanierung – am Ende für Spezialfertigungen.

Parallel dazu wandte er sich an die Mitar­beiter: Er stellte sein Konzept vor, betonte, dass er kein Firmen­auf­käufer sei, der mit einer Kündi­gungs­welle und drako­ni­schen Organi­sa­ti­ons­maß­nahmen auf kürzestem Wege schwarze Zahlen anstrebe, um dann alles mit entspre­chendem Gewinn zu verkaufen. Nein, er engagiere sich langfristig und baue auf das fachliche Können, die Erfahrung und den Leistungs­willen aller Mitar­beiter. Es sei sein Bestreben, so viele Arbeits­plätze wie möglich zu erhalten. Das setze aller­dings Verän­de­rungs­be­reit­schaft voraus. Mit dem Betriebsrat wolle er vertrau­ensvoll zusam­men­ar­beiten. Seine Botschaft, so erklärte er Hirschberg, sei bis jetzt in allen Fällen angekommen, sein persön­liches Vorbild – man könne nicht Wasser predigen und selber Wein trinken – habe überzeugt. Die Mitar­beiter hätten voll mitge­zogen. Neue Produkt­ideen seien ebenso gekommen wie Problem­lö­sungs­vor­schläge. Die Arbeit mache Spaß. So etwas motiviere. Es sei aller­dings Herkulesarbeit.

Was denn mit den Altschulden gewesen sei, wollte Hirschberg wissen. Kurzes Auflachen. Er habe nichts unter­schrieben, bevor die Banken nicht auf alles verzichtet hätten. Schließlich hätten die in voller Kenntnis der Verhält­nisse im Altun­ter­nehmen weitere Kredite gegeben und wären damit ins Risiko gegangen. Das wäre wohl ein falsches Verständnis des Bankge­schäftes, wenn die sich weder um die Markt­ent­wick­lungen in den Absatz­be­reichen ihrer Kunden noch um deren Manage­ment­qua­li­täten zu inter­es­sieren brauchten, um ihre Kredit­ri­siken wirklich­keitsnah bewerten zu können. Er habe sie auf das Vermögen der früheren Eigen­tü­mer­fa­milien hinge­wiesen. Und neues Geld? Die Bayerische Landes­re­gierung habe eine Bürgschaft übernommen. Aller­dings erst, nachdem er das Wirtschafts­mi­nis­terium von seinem Konzept überzeugt habe. Als Manager einer in Bayern recht bekannten Firma sei er für die kein Nobody gewesen. Die weiteren Sanie­rungs­fälle wurden besprochen. Der letzte, so Bromberg, erweise sich als äußerst schwierig. Man sei noch nicht über den Berg.

Ob er bei den verschie­denen Stand­orten der Unter­nehmen – sein Wohnort liege ja auch nicht gerade am Wege – ob er da denn nicht viel zu viel Zeit im Auto verbringe? Er habe sich nach eigenen Vorstel­lungen ein Büromobil bauen lassen. Dort sei er mit modernster Technik perfekt einge­richtet. Für längere Strecken engagiere er einen Fahrer. Dann könne er auch während der Fahrt bezie­hungs­weise im Stau arbeiten. Meistens fahre er spätnach­mittags bei seinen Firmen vor, hole sich Unter­lagen, wenn er sie noch brauche und bereite sich auf den nächsten Tag vor, der sehr früh mit den ersten Gesprächen beginne. Bromberg hatte für alles seine ganz persön­liche Lösung.

Das Gespräch ging zu Ende. Der Geschäfts­führer wurde Hirschberg vorge­stellt. Der lud ihn zum Mittag­essen in die Kantine ein. Das gab Gelegenheit zu weiteren oder schon Bromberg gestellten Fragen. Hirschberg stellte auch Fragen zur Person. Wie er zu Bromberg gekommen sei? Was er vorher gemacht habe? Neue Aspekte oder gar Wider­sprüche kamen nicht zutage. Anschließend Betriebs­führung durch den Betriebs­leiter. Auch hier keine Auffäl­lig­keiten: Es herrschte Ordnung und Sauberkeit, die Mitar­beiter waren auf ihre Arbeit konzen­triert, nur ein kurzes Aufblicken, wenn der Betriebs­leiter mit dem Besucher vorbei ging. An inter­es­santen Arbeits­plätzen blieben die beiden stehen. Dann erläu­terte der Betriebs­leiter, was sich dort abspielte. Einmal bat er den Mitar­beiter zu beschreiben, was er gerade tue. Zum Abschluss kurz durchs Lager, noch zum Waren­ausgang und außen herum zu den Büros zurück. Hirschberg packte seine Sachen, bedankte und verab­schiedete sich.

Vom Hotel aus rief Hirschberg Frau Michalski an. Nein, keine beson­deren Vorkomm­nisse. Nur eine Katharina Dohmen habe angerufen und bitte um seinen Rückruf. Das erledigte er sofort.

„Hallo! Schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?“

Er erzählte ein wenig von seiner Reise. „Und wie geht es dir?“

„Aufregend! Mit der Stelle in Mettmann klappt es wahrscheinlich. Aber nur, wenn ich in spätestens drei Wochen anfange. Also muss ich in Mallorca alles Knall auf Fall abbrechen. Die wollen aber, dass ich den Sommer über noch bleibe. Mal sehen, wie ich da raus komme.“

„Wann fliegst du zurück nach Mallorca?“

„Übermorgen Abend ab Köln. Sehe ich dich vorher?“

„Das müsste möglich sein.“

Sie verein­barten sich für übermorgen, 12 Uhr, Haupt­bahnhof Köln vor dem Blumen­laden zur Domseite.

„Ich werde aber keine Blumen in der Hand haben.“

„Ich freue mich trotzdem.“

Nach einem kurzen Schlaf ging Hirschberg nach unten und fragte an der Rezeption nach Wander­mög­lich­keiten. Mit Hilfe einer Karte erklärte man ihm, wo er einen geeig­neten Parkplatz fände und welche Wege besonders schön seien. Er fuhr los, Wander­schuhe wie immer im Kofferraum.

Er rekapi­tu­lierte nochmal das Gespräch mit Bromberg und checkte die zeitliche Abfolge am nächsten Tag. Mit seiner Schwester hatte er vereinbart, sie um die Mittagszeit zu besuchen. Am nächsten Morgen rief er sie an. Es bliebe wie abgesprochen. Sie lud ihn zum Mittag­essen ein. Er käme pünktlich. Sonst würde er sich von unterwegs melden.

Bruder und Schwester 

… Alben mit den Famili­en­fotos … er habe von der Wirklichkeit keine Ahnung
… Großvater Heinrich … gegen den Willen des Patriarchen …

Bei seiner Schwester angekommen, folgte er ihr in die Küche, wo sie beim Kochen war. „Du isst doch Lammkeule?“ „Gerne. Habe ich lange nicht mehr gegessen.“ Er stellte sich in die Tür zum Esszimmer. Seine Tochter würde sicher mal eine gute Juristin, meinte die Schwester. Neulich sei sie von ihr sehr gut beraten worden. Ja, er sei recht stolz auf sie. Ein zielstre­biges und intel­li­gentes Mädchen. Aber nach wie vor habe sie keinen Freund oder verheim­liche das vor ihm. Nein, habe sie nicht, sagte die Schwester, sie hätte danach gefragt, und sie hätte „nein“ gesagt.

Und ihre Kinder? Er erfuhr von allen den aktuellen Stand der Dinge. Zu Tage kamen die Sorgen einer Mutter, die sich schwer tat, die nötige Zurück­haltung zu üben. „Aber ich muss es ihnen doch wenigstens sagen, auch wenn sie es nicht hören wollen.“ Die Enkel? „Ach, goldig! Die machen viel Freude. Auf was für Ideen die kommen, unglaublich. – So, ich muss mich jetzt auf das Kochen konzen­trieren. Du kannst ins Wohnzimmer gehen und Zeitung lesen.“

Er war folgsam. Aber er las keine Zeitung, sondern ging zum Schrank, in dem – wie er wusste – die Alben mit den Famili­en­fotos aus der Zeit seiner Kindheit standen. Er nahm alle drei Bände und setzte sich damit in einen der Sessel vor dem Couch­tisch. Sein Vater war Hobby-Fotograf. Er hatte noch mit Platten gearbeitet. Zwei dieser Glasne­gative hatte Hirschberg in seiner Hinter­las­sen­schaft gefunden und aufbe­wahrt. Es gab Bilder von seinem ersten Lebenstag an. Eines davon hatte seine Schwester zu seinem Fünfzigsten dabei gehabt, um allen zu zeigen, wie es denn mal angefangen habe.

An seine Kindheit konnte sich Hirschberg gut erinnern. An die Wohnung im Stadt­zentrum, die einzelnen Zimmer, die Schaukel im Flur, sein Bett, auch an einen Traum, aus dem er immer weinend erwachte.[/vc_column_text]

Urangst

Schneller und
schneller
falle ich ins
Bodenlose.

Der Schacht hat
kein Ende.
Kein Abbremsen.
Kein Halt.
Kein Licht.
Nur freier Fall.

Ich schreie,
brülle,
strample
vergehe
vor Angst.

Nichts zu erkennen.
Nur verzerrte
Streifen
hell-dunkel.

Plötzlich ringsum Nebel.
Ich lausche.
Beißende Stille.
Stehe ich?
Oder falle ich?

Bewege ich mich
auf der Stelle?

Orien­tie­rungslos
im endlosen Raum.
Kein Schatten.
Keine Umrisse.
Pures milchiges Weiß.

Nichts ist zu spüren.
Ich fühle mich nicht,
bin nur Angst
und Schrecken.

Mit atembe­rau­bender
Geschwin­digkeit
schieße ich heraus
aus dem Weiß
wieder ins Dunkel
der Nacht.

Schwe­relos rase ich
tonnen­schwer nach unten.
Nein, ich fliege nicht,
kann mich nicht bewegen,
bin nur Stein.

Jetzt spüre ich Luft,
aber sie trägt nicht.

Wider­standslos
lässt sie mich durch.

Wer hat mich
in dieses Nichts
hinaus gestoßen?
Mich hilflos
in die Nacht
entnabelt?
Mich in die Kälte
des Alls ausgesetzt?

Lieblos,
gefühllos,
verant­wor­tungslos.
Voller Wut schlage
ich bewegungslos
um mich,
schmettere stumm
meinen Hass
in die Welt.

Schließlich verlässt mich
alle Kraft.
Ich verstumme,
werde bewusstlos,
l
eblos.

Und erwache in der Liebkosung
meiner Mutter, die mich umfängt.

Auf der Dachter­rasse, so erinnerte sich Hirschberg, hatte er seinen Sandkasten. Zugang von der Küche aus. Im Esszimmer hing über dem Tisch eine sogenannte Käselampe. Das Herren­zimmer war Herrschafts­be­reich seines Vaters. Am Schreib­tisch sah er ihn haupt­sächlich vor dem Mittag­essen, zu dem er nach Hause kam. Dann öffnete er die Post. Außerdem stand da noch ein Platten­spieler, in dessen Tonarm immer neue Nadeln der Marke Eisbär einge­schraubt werden mussten, bevor es mit der Musik losging.

Das Herren­zimmer wurde einige Tage vor Weihnachten gesperrt. Denn dort wurden Krippe und Tannenbaum aufge­stellt, die Geschenke ausgelegt. Nach dem feier­lichen Abend­essen am Heilig­abend wurde das Zimmer wieder geöffnet, alle Kerzen angezündet und an der Krippe eine kleine Andacht gehalten: Die Mutter las ein Gedicht vor, die Schwester spielte ein Weihnachtslied auf der Block­flöte, er sagte einen mühsam auswendig gelernten Vier- oder Sechs­zeiler auf, der Vater – und das war der Höhepunkt – las das Weihnachts­evan­gelium, danach gemein­sames Vater­unser und ein Weihnachtslied. Dann die Bescherung, dazu Weihnachts­lieder von Schel­lack­platten. Es roch nach Gebäck. Am zweiten Weihnachtstag wurde die elektrische Eisenbahn aufgebaut.

Einen Ausguck runter auf die Straße hatte der kleine Hirschberg von der Fensterbank des Esszimmers aus. Die Wohnung lag im 5.Stock. Zu diesem Platz flitzte er und turnte hoch, wenn Marsch­musik von unten herauf­schallte: Die Nazis hatten wieder einen ihrer Aufzüge. In diesem Zusam­menhang fiel ihm ein: Zum Wohnungs­eingang führte vom Treppenhaus mit Fahrstuhl­käfig ein Flur, an dem noch eine kleine Wohnung lag, die von einem Fräulein Blech bewohnt wurde. Er sah sie nur selten, sie lebte ganz zurück­ge­zogen. Dann sah man sie gar nicht mehr. Die Eltern sagten ihm, sie sei vermutlich ausge­zogen. Was tatsächlich geschah, dürften sie, die den Nazis nichts Gutes zutrauten, geahnt haben.

An die Lampe überm Esstisch, in ihrer Form eine Art großer Käsekuchen, hatte er eine besondere Erinnerung. Er sollte nicht daran drehen, hatten die Eltern gesagt. Aber er tat es doch, sie drehte sich so schön zurück. Doch das Spiel hatte er eines Tages wohl übertrieben; sie drehte sich nicht zurück, sondern es gab einen gewal­tigen Kurzschluss mit Donner und Blitz, und die Lampe fiel herunter. Die Mutter kam herbei­geeilt und schimpfte ihn aus. Als der Vater nach Hause kam, gab’s einen Appell und eine gewaltige Ohrfeige. Ungerecht behandelt fühlte er sich nicht.

Auch an sein Stadt­revier, das sich bis zum Rathaus ausdehnte, konnte er sich erinnern. Die Einschulung war ein kleiner Schock. Ruhig über Stunden in einer Bank sitzen und aufpassen müssen, das war hart für ihn. Hätte er die Lehrerin nicht gemocht, man hätte ihn zur Schule prügeln müssen. Einmal machte sie ihn sogar zum Glückspilz. Sie schrieb Zahlen auf die Rückwand der Tafel, und die Kinder sollten raten, welche sie aufge­schrieben hatte. Haupt­preis: ein Kugel­kaktus. Der kleine Hirschberg sagte ‘sieben’ – und es war die 7.

Diese Kindheits­jahre waren zu Ende, als die Familie in ihr Wochen­endhaus zog, um der Gefahr der Bomben­an­griffe zu entgehen, nachdem sie mehrere Nächte mit den anderen Hausbe­wohnern im Luftschutz­keller verbracht hatte. Das große Haus im Stadt­zentrum überstand den Krieg, wurde nur leicht beschädigt. Damals war im Straßen­ge­schoss ‘Café Vaterland’, heute ist dort McDonald’s.

Beim Essen gerieten die Geschwister Hirschberg ein wenig anein­ander. Sie machte ihm Vorwürfe wegen seines Ratschlags, den er ihrem Sohn gegeben hatte, nämlich seine Firma zu liqui­dieren. Offenbar hatte der Junge einiges verlauten lassen. Sie hatte ihm sicherlich Geld zum Aufbau des Unter­nehmens gegeben, vermutete Hirschberg. Er war über die Finanz­ver­hält­nisse nicht infor­miert. Vergeblich versuchte er zu erklären, warum er Joachim geraten hatte, sein Unter­nehmen aufzugeben.

Seine Schwester konnte nicht einsehen, dass koope­rative Formen der Zusam­men­arbeit die adäquate Anpassung an die Schnel­le­bigkeit der Märkte heute sei. Gerade diese Schnel­le­bigkeit erfordere – so ihre Argumen­tation – eine Führungs­spitze, die ohne lange zu fragen und zu disku­tieren schnell entscheiden könne. Und das könne doch wohl nur der sein, der sein Geld und seine Arbeits­kraft in so ein Unter­nehmen stecke und das Risiko trage. Niemand sonst habe so viel Interesse am Erfolg. Die Mitar­beiter trügen lediglich ihr Arbeits­platz­risiko, nicht das Existenz­risiko. Deshalb würden sie nie mit gleichem Engagement bei der Sache sein. Nein, einer müsse schon das Sagen haben. Wer etwas anderes erzähle, habe von der Wirklichkeit keine Ahnung. Der Bruder müsse es eigentlich besser wissen. Da habe er keinen guten Rat gegeben. In Zukunft solle er sich bitte zurückhalten.

Hirschberg versuchte, sich zunächst mit Theorie zu vertei­digen. Sie habe Recht, aber es gäbe da ein grund­le­gendes Problem. Weil nämlich auch Unter­nehmer Fehler machten und sich irren könnten, seien Organi­sa­ti­ons­formen notwendig, die Fehler und Irrtümer möglichst schnell aufdecken und zu Korrek­turen führen. Das aber wäre nur über koope­rative Zusam­men­arbeit machbar. Nein, sagte die Schwester, sie würde verschiedene Firmen kennen, die bestens florierten und in denen dem Chef keiner reinrede. Der wüsste allein, was zu tun und zu lassen sei, kenne seit Jahrzehnten seine Kunden und seinen Markt. Hirschberg wandte ein, es gebe andere Firmen, die gescheitert seien. Gerade gestern habe er ein Unter­nehmen besucht, das um ein Haar endgültig unter den Hammer gekommen sei, weil die Eigen­tümer-Unter­nehmer versagt hätten, obwohl sie sich in ihrem Markt seit Genera­tionen bewegten. Die Schwester sah ihn ungläubig an. Er ließ das Thema fallen und ihr das letzte Wort.

Nach einer Weile, die Geschwister hatten schon zu Ende gegessen, und sie räumte den Tisch ab, fragte sie, ob er wisse, was für eine Fabrik der Großvater Heinrich gehabt habe. Der andere Großvater, der Vater unserer Mutter, habe in Köln eine Bäckerei und Kondi­torei gehabt, das wisse sie. Aber neulich habe sie vom Vater des Vaters erzählen wollen, die Geschichte aber nicht zusam­men­ge­bracht. Der habe doch eine Textil­fabrik gehabt – und neun Kinder. Hirschberg wusste es genauer.

„Großvater Heinrich hatte im Bergi­schen eine Strumpf­fabrik. Sohn Bruno, unser Vater, sollte die Fabrik übernehmen. Deshalb wurde er für zwei Jahre auf die Textil­schule nach Reutlingen geschickt. Die Muster­hefte, die er sich dort anlegte, hat er mir mal voller Stolz gezeigt. Seinen Vater hat er mir als patrio­ti­schen Patri­archen geschildert, der seine neun Kinder an Kaisers Geburtstag stramm stehen ließ. Und dann tat Vater Bruno etwas gegen den Willen des Patri­archen. Er wollte ein Mädchen heiraten, das dem Herrn nicht passte. Er soll gesagt haben, das sei keine standes­gemäße Partie. Aber sein Sohn blieb bei seinem Entschluss und heiratete seine Maria. Daraufhin setzte der Patriarch ihn vor die Tür. Arbeitslos ging unser Vater nach Köln. Dort fand er bei einer Privatbank eine Stelle.“

„Jetzt weiß ich weiter: Dann ist er zur Reichsbank gegangen und wurde Beamter. Zeitlebens hat er davon geträumt, doch noch Unter­nehmer zu werden.“

„Deshalb hat er ja all die Erfin­dungen gemacht und sich paten­tieren lassen. Zum Beispiel die sturm­si­cheren Dachziegel, womit er sich selbständig machen wollte.“

„Und dann kam nach dem Krieg die große Enttäu­schung, als sie ihn nicht befördert haben, weil er nicht die notwen­digen bankin­ternen Prüfungen hatte.“

„Diese Prüfungen hatte er nicht ablegen können, weil die Nazis ihn, der nicht in der Partei war, zu diesen Prüfungen nicht zuließen.“

„Statt dessen hat er zusehen müssen, wie die NSDAP-Genossen, seine Kollegen, nach ihrer Entna­zi­fi­zierung Stufe für Stufe befördert wurden.“

„Das hat ihn verbittert.“

„Armer Vater!“

Das war Hirschberg genug Famili­en­ge­schichte: „Jetzt bitte Schluss mit der Vergan­genheit. Dieses Jahrhundert ist in ein paar Monaten vorbei. Ein neues Jahrhundert liegt vor uns – und alles deutet darauf hin, dass es nicht schöner, aber genauso spannend wird wie das zu Ende gehende. Da wollen wir doch noch ein bisschen dabei sein und uns in unserer Zeit behaupten.“

Treffen mit Katha 

fuhren zum Stadtwald … kein Lehrer verloren gegangen … selbständiges
Lernen und Arbeiten … zöge sie zu ihrem Freund …

Wieder zurück in seinem Mehlemer Büro. Die Sekre­tärin von Freund Werner rief an. Der Termin der Gesprächs­gruppe, zu der man ihn einladen wolle, könne leider erst nach der Sommer­pause statt­finden, Herr Dr. Boone bitte ihn, sich den 16. September in Berlin vorzu­merken. Man käme üblicher­weise am frühen Abend zum Essen zusammen, um danach ins Thema einzu­steigen. Der Ort der Veran­staltung stehe noch nicht fest. Wahrscheinlich eines der bekannten Hotels. Sobald Termin und Ort feststünden, werde sie sich wieder melden. Herr Dr. Boone lasse grüßen und danke ihm für seine Bereit­schaft zu referieren – das war ein formvoll­endetes Telefonat. Freund Werner hatte vermutlich seiner Mitar­bei­terin nur gesagt: „Rufen Sie den Hirschberg an und sagen Sie ihm, er soll sich den 16.9. für das Treffen unseres Gesprächs­kreises vormerken.“

Das Telefon klingelte erneut: Frau Schneider aus Puerto Andratx. Ihr Projekt mit dem Professor fände großen Anklang. Nächste Woche käme sie mit ihm nach Deutschland, wann er Zeit habe. Sie verein­barten einen Termin bei ihm im Büro. Mittler­weile war es Zeit, zum Haupt­bahnhof nach Köln zu fahren: Katha. Pünktlich stand Hirschberg vorm Blumen­laden. Sie hatte ihn zuerst gesehen. Als auch er sie sah, hob sie leicht den Kopf: Hier bin ich. Er ging auf sie zu; sie begrüßte ihn mit einem zärtlichen Kuss auf die Wange. Dann sahen sie sich, etwas zurück­ge­neigt, an – wie zwei, die oft anein­ander gedacht, sich den anderen vorge­stellt haben, und jetzt prüfen, ob ihre Erinnerung nicht getrogen hat. Sie fragte: „Was machen wir?“

Nachdem sie beim Früh einge­kehrt waren und ihre Bestellung aufge­geben hatten:

„Weißt du, dass es in Deutschland über 750 Leute mit Telefon gibt, die Hirschberg heißen?“

„Nein.“

„Rate, wie viele davon den Vornamen Johannes haben?“

„Keine Ahnung. Fünf?“

„Drei. Und wie viele davon wohnen in Bonn?“

„Einer: Ich.“

„Falsch. Zwei. Aber nur einer davon in Mehlem.“

„Dann bin ich in Mehlem wenigstens einzig – du hast aber ganz schön nachgeforscht.“

„Musste ich doch, um deine Nummer rauszu­finden. Das heißt, ich habe sie ausfindig machen lassen. Mein Freund hat das für mich gemacht.“

Der Köbes brachte die beiden Kölsch. Hirschberg hob sein Glas: „Auf unser Wieder­sehen!“ Sie stießen an.

„Den Job in Mettmann hast du bekommen?“

„Habe ich. Gestern habe ich den Vertrag unter­schrieben. Im Juni muss ich anfangen.“

„Probezeit?“

„Drei Monate.“

„Und was musst du tun?“

„Das Kinder- und Jugend­training organi­sieren und betreuen sowie sämtliche Veran­stal­tungen mit zwei Kollegen vorbe­reiten und durchführen.“

„Nach Lange­weile hört sich das nicht an.“

„Es könnte zeitweise ganz schön stressig werden. Aber mir ist das lieber, als irgendeine eintönige Arbeit, beispiels­weise den ganzen Tag am Computer sitzen.“

Die Sauer­braten wurden serviert. Sie aßen, lächelten sich gelegentlich zu. Worüber sollte man sprechen, fragte sich Hirschberg. Sich gegen­seitig sympa­thisch finden, war eine Sache. Aber um sich kennen­zu­lernen, zuein­ander zu kommen, brauchte es gemein­sames Erleben. Daraus ergab sich Gesprächs­stoff, der zu Gedanken- und Erfah­rungs­aus­tausch führte. Jetzt saßen sie hier beisammen – wenn man so wollte eine Urlaubs­be­kannt­schaft – und hatten sich eigentlich nicht viel zu sagen. Er hätte es sein lassen sollen.

Sie blickte zu ihm rüber und fragte: „Worüber denkst du nach? Wieso wir hier zusam­men­sitzen? Erzähl mir von deiner Arbeit!“

„Die ist vielschichtig. Vorgestern habe ich ein Unter­nehmen in Oberfranken besucht. Du weißt, ich hab’ dich ja aus dem Hotel angerufen. Der Mann, dem das Unter­nehmen gehört und der noch weitere Unter­nehmen hat, wäre auf einen Schlag stein­reich, würde er seine Unter­nehmen verkaufen. Der könnte sein Geld zur Bank bringen, Aktien, Anleihen, was auch immer kaufen, und bis an sein Ende sorglos leben, selbst wenn ihm der Staat mehr als die Hälfte davon abnimmt. Der könnte sich in Mallorca eine Villa bauen oder kaufen, genauso in Florida oder sonst wo und seine Hobbys pflegen, beispiels­weise Golf spielen. Aber das macht er nicht. Das scheint den gar nicht zu inter­es­sieren. Der erzählt mir von seinen Firmen, die Pleite waren, als er sie übernahm, und die er gemeinsam mit den Mitar­beitern wieder wettbe­werbs­fähig gemacht hat. Er hat mir auch von seiner Familie erzählt, die ihn auf Reisen in seinem Büro- und Wohnmobil schon mal begleitet, vom Skilanglauf und anderen Aktivi­täten, die sie zwischen­durch machen. Der Mann lebt mit einer Inten­sität – nicht für sich, sondern für andere – die ich nur bewundern kann.“

„Könntest du nicht auch so leben?“

„Jeder Mensch, glaube ich, muss sich nützlich machen für andere. In einer Markt­wirt­schaft, die nicht durch Macht­ein­flüsse seitens des Staates oder modern organi­sierter Raubritter außer Kraft gesetzt ist, gehört das sogar zu den Funkti­ons­prin­zipien. Wenn du etwas gerne hättest, dir hier etwa in der Hohen Straße etwas kaufen möchtest, musst du erst etwas für deine Kids in deinem Club auf Mallorca, demnächst in Mettmann geleistet haben, wofür man dir Lohn bezahlt.“

„Der Unter­nehmer, den du besucht hast, brauchte, wie du gesagt hast, eigentlich nichts mehr zu tun. Er könnte von seinem Vermögen leben. Richtig?“

„Wer der Wirtschaft Kapital zur Verfügung stellt, macht sich auch nützlich. Denn ohne Kapital läuft nichts. Wenn unser Staat nicht so viel Geld verplempern würde, ginge es der Wirtschaft besser. Du hast gefragt, ob ich auch so leben könnte. Natürlich könnte ich nicht das Leben dieses Bromberg leben. Aber wie er brauche auch ich eine Aufgabe, bei der das Honorar nicht das einzige Motiv ist. Sobald einer nur deshalb eine Arbeit verrichtet, weil er dafür Geld bekommt, kommt etwas in ihm zu kurz, nämlich der Lebenssinn.“

Er winkte dem Ober zum Bezahlen. Als sie ihre Geldbörse rausholen wollte, bat er sie, das übernehmen zu dürfen. Draußen überlegten sie, was sie weiter machen wollten. Hohe Straße, Schil­der­gasse? Nein, sie würde sich lieber weiter mit ihm unter­halten. Er: In ein Café gehen?

Sie: „Da ist das Wetter viel zu schade für. Lass uns raus fahren. Wir gehen spazieren, setzen uns auf eine Bank und reden.“

Hirschberg und Katha fuhren zum Stadtwald. Als sie das Auto abgestellt hatten und auf einen der Spazierwege gingen: „Du hast mir doch auf Mallorca erzählt, dass du Lehrerin werden willst. Ich bin ein Jahr lang neben­be­ruflich Lehrer gewesen. Für Politik und Wirtschaft. In einer siebten und in einer achten Klasse eines neusprach­lichen Gymna­siums. Damals war Lehrer­mangel. Der Direktor kannte mich von der Europa­union her. Er müsse die Stunden ausfallen lassen, wenn ich nicht einspringe. Um mich als Lehrer zu erproben, habe ich’s gemacht. An mir ist, glaube ich, kein Lehrer verloren gegangen. Zumindest unter den herrschenden Bedin­gungen könnte ich das nicht zu meinem Beruf machen. Ich ginge kaputt.“

„Was hat dich gestört?“

„Zunächst die mangelnde Effek­ti­vität der ganzen Veran­staltung. In Klassen mit 30 und mehr Schülern ist kein effek­tiver Unter­richt möglich. Jeder Lehrer kommu­ni­ziert im Grunde nur mit vier oder fünf Schülern, mit denen er seine Wellen­länge hinkriegt. Alle anderen laufen mehr oder weniger mit.“

„Aber kleinere Klassen bekommt man nur, wenn mehr Lehrer einge­stellt werden. Dafür ist kein Geld da.“

„Warum muss der Staat Schulen unter­halten? Wenn es nur Privat­schulen gäbe, hätten wir wahrscheinlich ein wesentlich effek­ti­veres und billi­geres Schul­system. Aber ich habe da noch ganz andere Vorstel­lungen. Ich würde alle Lehrer zu selbstän­digen Anbietern von Bildung machen. Jeder, der die notwen­digen Quali­fi­ka­tionen nachweist und für seine ständige Weiter­bildung sorgt, kann sich Schüler suchen; so wie Ärzte sich um Patienten bemühen, Rechts­an­wälte um Mandanten, Fahrlehrer um Fahrschüler.“

„Das sind aber recht revolu­tionäre Ideen.“

„Ha! Das geht noch weiter.“ Er redete sich in Eifer.

„Jeder Schüler kann sich für den von ihm gewählten Abschluss zur Prüfung melden, sobald sein Lehrer ihm ein entspre­chendes Zeugnis ausstellt. Diese Prüfungen sind bundes­ein­heitlich standar­di­siert und werden von einer neutralen Instanz abgenommen – wie die Fahrprü­fungen. Ich wette, wir bekämen 15jährige Abiturienten.“

„Aber ein Lehrer kann doch nicht alles unterrichten.“

„Nein. Jeder bietet das an, worauf er sich durch Wissen und Erfahrung versteht. Der eine alpha­be­ti­siert und lehrt die Mutter­sprache, der andere bietet Mathe­matik an, der dritte Fremd­sprachen, der vierte Geschichte und so weiter. Ein völlig offenes System und ein nachbar­schaft­liches System – so wie man Ärzte, Rechts­an­wälte, Fahrlehrer am Ort hat.“

Sie war nach wie vor skeptisch: „Und die Schüler rennen von einem Lehrer zum anderen?“

„Wir haben doch moderne Kommu­ni­ka­ti­ons­mittel. Wissens­ver­mittlung erhält der Schüler zuhause. Er hat dort einen Lerncom­puter, so wie der Vater oder die Mutter, wenn sie beispiels­weise als Telear­beiter tätig sind – es wird eine weit verbreitete Arbeitsform der Zukunft sein, zuhause einen Arbeits­com­puter zu haben. Für die Kinder folgt also auf den Spiel­com­puter der Lerncom­puter. Die Lernpro­gramme sind entweder Selbst­lern­pro­gramme oder vom Lehrer geführte Lernstunden. Letzteres heißt: Zu einer bestimmten Stunde ist der Lehrer mit einer Reihe von Schülern verbunden, die sitzen nur nicht vor ihm, sondern an ihrem Lerncom­puter zuhause.“

„Die Kinder verein­samen doch total!“

„Langsam! Dann kommen Schüler in Gruppen bei ihrem Lehrer zusammen, der zuhause eine Lernstatt mit Gruppenraum hat, meinet­wegen unter­halten mehrere Lehrer auch eine gemeinsame Lernstatt, die dann entspre­chend mehr Räume hat, und dort wird in einer Gruppe bis zu 12 Schülern ein Thema, ein Stoff erarbeitet. Unter­richts­stunden à 45 Minuten und dazu Schul­klingeln, diesen Blödsinn gibt es nicht mehr. Pausen legt der Lehrer entspre­chend der Konzen­tra­ti­ons­fä­higkeit seiner Schüler und dem Fortgang des Lernpro­zesses ein.“

Bei Katha wich die Skepsis einem Staunen. Hirschberg fuhr fort: „Ein drittes Lernelement kommt noch dazu. Die Lehrer machen mit ihren Schülern Exkur­sionen und Reisen, sozusagen Erleb­nis­lernen. Die fahren ein paar Wochen in ein Projekt der Dritten Welt, das sie unter­stützen und begleiten; die besuchen die Metro­polen Europas, um dort Kultur­ein­rich­tungen kennen­zu­lernen, mit denen sie sich vorab befasst haben; die bereiten Betriebs­er­kun­dungen vor und arbeiten nach der Erkundung eine Weile in dem Unternehmen…“

Jetzt sprang Katha auf seinen Gedan­kengang auf: „Die machen Überle­bens­training, Orien­tie­rungs­wan­de­rungen, organi­sieren Bazars, insze­nieren Theater­stücke, veran­stalten Ausstellungen…“

Er: „..bilden Forschungs­gruppen, entwerfen Mode, drehen Filme – würdest du da nicht gerne Schüler sein?“

„Sofort. Und Lehrer. Du hast heute Mittag von sinnge­bender Arbeit gesprochen, die jeder Mensch braucht – aber er braucht auch ein Einkommen. Wer bezahlt die Lehrer?“

„Zunächst: Der Lehrer muss ein Interesse daran haben, seinen Schülern den prüfungs­re­le­vanten Stoff nachhaltig und in angemes­sener Zeit zu vermitteln. Angemessen heißt: dem Lernpo­tential und dem Lernver­halten des jewei­ligen Schülers angepasst. Nachhaltig heißt: Wissen nicht im Repeti­toren-Verfahren eintrichtern, sondern kreativ verfügbar machen. Beides lässt sich über Prüfme­thoden, die den Lernme­thoden entsprechen, feststellen. So wie Soziale Markt­wirt­schaft Leistung provo­ziert, so muss die Organi­sation des Lehr- und Lernmarktes pädago­gische Leistungen hervor­rufen und entlohnen. Honoriert wird durch Zahlungen pro Schüler und zusätzlich je bestan­dener Prüfung ihrer Schüler. Es muss einer­seits ein Anreiz bestehen, mit Schülern ausge­lastet zu sein, anderer­seits ein Anreiz, möglichst viele Schüler schnell zu einem Lernziel zu führen, dessen Erreichen durch bestandene Prüfung nachge­wiesen wird. Diese Kombi­nation ist wichtig, damit die Balance zwischen Schülerzahl und Lernerfolg zustande kommt.“

„Das war das Zahlungs­system. Und wer bezahlt die Lehrer?“

„Wieder ein duales System. Der Staat zahlt aus seinen Steuer­ein­nahmen jedem Lehrer entspre­chend seiner Quali­fi­kation ein Grund­gehalt. Alle Bürger – ob sie Kinder haben oder nicht – zahlen von ihrem Ausbil­dungs­ab­schluss an in einen auf kommu­naler Ebene angesie­delten Lernfonds ein. Aus den Erträgen dieses Fonds wird den Lehrern ein Zusatz­ein­kommen bezahlt. Den Aufsichtsrat des Fonds bilden Eltern, Lehrer und Schüler. Sie legen unter anderem fest, wie hoch die Einzah­lungen in den Fonds sind. Das höchste Einkommen werden die Lehrer haben, die auf dem Lernmarkt die besten Ergeb­nisse vorzu­weisen haben.“

„Klingt phantas­tisch!“

„Es ist nicht mehr als ein Ideen­konzept. Eines steht aller­dings fest: Wenn Schule bei uns weiter so prakti­ziert wird wie bisher, werden sich die heutigen Schüler als Erwachsene vom gewohnten Wohlstand verab­schieden müssen, da man ihnen nicht die Chance gegeben hat, sich für den Erhalt des gewohnten Wohlstands ausrei­chend zu quali­fi­zieren – weder intel­lek­tuell noch habituell. Was sie aus dem Frust darüber anstellen werden – ich weiß es nicht, aber die Eltern-Generation könnte es hart treffen. Uhrwerk Orange.“

„Das wiederum klingt deprimierend.“

„Ist es auch. Man spricht heute dort, wo man sich mit den Arbeits­an­for­de­rungen der Zukunft beschäftigt, allgemein von Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tionen, die jeder in seiner Jugend erwerben muss. Dazu gehören selbstän­diges Lernen und Arbeiten, Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­higkeit, Teamfä­higkeit, intel­lek­tuelle Neugier. Lernt man das an unseren Schulen? Doch wohl nur in beschei­denem Maß, wenn überhaupt.“

Längst hatten sie sich auf eine Bank gesetzt. Vor ihnen ein Teich mit Enten. Zwei Frauen gaben ihren Kindern Brotreste zur Fütterung der Enten.

Katha: „Jetzt hast du mir sehr viel von deinen Überle­gungen und Vorstel­lungen erzählt. Aber wer macht sich außer dir schon darüber Gedanken? Man kann wohl nur für sich Konse­quenzen daraus ziehen. Oder glaubst du, deine Ideen könnten mal Wirklichkeit werden?“

„Da bin ich sehr skeptisch. Außerdem bin ich ein schlechter Propa­gandist meiner Ideen. Wer seine Ideen verwirk­lichen will, muss ganz dafür leben und eine Bewegung daraus machen.“

„Hast Du ein Beispiel?“

„Ohne die Vision Herzls gäbe es nicht den Staat Israel.“

„Das hatten wir in der Schule. Nach deinem Schul­konzept wären wir hingefahren.“

„Ich war viermal da. Ich habe ein Medienset über Israel gemacht.“

„Erzähl!“

„Aber du musst heute doch noch nach Mallorca fliegen. Ein anderes Mal.“

Sie sah auf die Uhr.

„Etwas Zeit habe ich noch. So um acht muss ich am Flughafen sein. Wenn es dich inter­es­siert, erzähle ich dir, wie es bei mir jetzt weiter­gehen wird.“

„Können wir das auch bei einem Stück Kuchen? Ich habe Appetit auf Kuchen.“

Hirschberg wusste ein Café in der Nähe. Auf dem Weg dorthin und auf der Terrasse des Cafés erzählte sie ihm von den vergan­genen Wochen auf Mallorca, und wie sie jetzt ihre Zelte dort abbrechen würde. Wenn sie nach Deutschland zurückkäme, zöge sie zu ihrem Freund. Das sei der schon erwähnte, der die Telefon­nummer für sie ausfindig gemacht habe. Sie kenne ihn von der Schule her. Er studiere in Düsseldorf Medizin. Nach Mettmann zu ihrer Arbeit hätte sie nicht allzu weit. Hirschberg fragte, ob sie denn heiraten wollten. Zunächst sicher nicht, aber spätere Heirat sei nicht ausgeschlossen.

Es wurde Zeit aufzu­brechen. Auf der Fahrt sagte sie, den Kontakt zu ihm gerne aufrecht erhalten zu wollen. Sie höre ihm gerne zu, hoffe aber, in Zukunft mehr als heute zum Gespräch beitragen zu können. Sie habe sich beispiels­weise Gedanken zu dem in Palma angespro­chenen Thema ‘Freiheit’ gemacht. Darüber könnten sie vielleicht beim nächsten Mal reden. Auch könne sie durchaus noch mehr von sich erzählen, aber damit wolle sie sich nicht aufdrängen. Hirschberg hörte zweierlei heraus: Sie hatte den Nachmittag einseitig erlebt und wollte sich dafür, dass sie meist nur zugehört hatte, entschul­digen; und sie hatte das Bedürfnis, seine Ansichten zu hören, um ihre intel­lek­tuelle Neugier zu befriedigen.

Wie Katha zu Beginn beim Früh, als ihm Zweifel am Sinn dieser Wieder­be­gegnung kamen, seine Bedenken erspürte, hatte ihn beein­druckt. Vielleicht konnte er ihr das sein, was offenbar ihr Vater nicht für sie war, und was er, Hirschberg, seinen Kindern hätte sein wollen. Er sagte, dass es auch ihm gefallen würde, mit ihr zusammen zu sein. Und er beichtete ihr seine Gedanken beim Früh. Wie sie ihn zum Reden gebracht hätte, sei gut gewesen, genau die richtige Frage. Dann: „Wir sehen uns wieder, wann immer du magst.“

„Ich danke dir.“

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